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Landtagswahl: Die FDP muss zittern, die SPD aber auch

Vor der Niedersachsen-Wahl war der Vorsprung der SPD auf die CDU zuletzt geschmolzen. In einer neuen Umfrage liegt die Partei von Regierungschef Weil aber weiter vorn. Der FDP droht eine böse Überraschung.

Stephan Weil (SPD, links) und Bernd Althusmann (CDU) bilden noch eine gemeinsame Regierung in Niedersachsen. Beide wollen in der nächsten Legislaturperiode Niedersachsens Ministerpräsident werden.

Stephan Weil (SPD, links) und Bernd Althusmann (CDU) bilden noch eine gemeinsame Regierung in Niedersachsen. Beide wollen in der nächsten Legislaturperiode Niedersachsens Ministerpräsident werden. Foto: dpa

Gut zwei Wochen vor der Landtagswahl in Niedersachsen liegt die SPD mit Ministerpräsident Stephan Weil in einer Umfrage weiter vor der CDU um Herausforderer Bernd Althusmann. Eine rot-grüne Koalition hätte demnach eine knappe Mehrheit, die FDP müsste am 9. Oktober um den Wiedereinzug in den Landtag zittern. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Befragung des Meinungsforschungsinstituts infratest dimap.

Würde am Sonntag gewählt, käme die SPD der Umfrage zufolge auf 32 Prozent (plus 1). Damit steht sie deutlich besser da als auf Bundesebene, wo die SPD in einigen Umfragen unter 20 Prozent liegt. Die CDU käme auf 28 Prozent (plus 1), die Grünen auf 17 Prozent (minus 2). Der Abwärtstrend der FDP setzte sich fort, sie käme nur noch auf 5 Prozent (minus 1). Die AfD würde mit 9 Prozent (plus 2) ihren Fraktionsstatus wiedererlangen, die Linke die Rückkehr in den Landtag mit 4 Prozent (unverändert) knapp verpassen.

Bündnis aus CDU und Grünen ohne Mehrheit

Während Rot-Grün in dieser Konstellation eine knappe Mehrheit hätte, würde ein Zweierbündnis aus CDU und Grünen diese verfehlen. Auch eine Fortsetzung der SPD/CDU-Regierung wäre möglich, das gilt allerdings als unwahrscheinlich, weil Ministerpräsident Weil offensiv für eine Neuauflage von Rot-Grün wirbt. Ein solches Bündnis führte er schon von 2013 bis 2017 einmal an. Für die repräsentative NDR-Umfrage vom Donnerstag wurden mehr als 1000 Wahlberechtigte befragt.

Vor der Veröffentlichung der Umfrage hatte Regierungschef Weil der Deutschen Presse-Agentur gesagt, dass er sich vorstellen könne, auch dann eine Regierung zu bilden, wenn die SPD nur zweitstärkste Kraft würde. „Ich bin aus so einer Situation heraus schon einmal Ministerpräsident geworden. Das ist nicht das, was ich anstrebe, aber das wäre auch nichts Neues“, sagte der SPD-Politiker. Bei der Wahl 2013 lag die SPD mehr als drei Prozentpunkte hinter der CDU, dennoch wurde eine rot-grüne Koalition geschmiedet.

„Eine rot-grüne Zusammenarbeit wäre mein Wunschergebnis und nach meiner tiefen Überzeugung auch das Beste für unser Land“, sagte Weil. „Eine Zweierkonstellation ist praktikabler, als wenn man versuchen muss, drei Parteien auf eine Linie zu bringen.“ In der Umfrage erhielt Rot-Grün die höchsten Zustimmungswerte.

Weil sieht Althusmann nicht als „größte Herausforderung“

Mit Blick auf den CDU-Spitzenkandidaten Althusmann, derzeit Wirtschaftsminister, sagte Weil: „Die größte Herausforderung in diesem Wahlkampf sehe ich nicht in meinem Herausforderer. Ich sehe sie in den Sorgen, die sich die Menschen machen.“ Bei der Frage, wen die Wählerinnen und Wähler als Ministerpräsidenten bevorzugen würden, liegt Weil in Umfragen regelmäßig deutlich vor Althusmann.

Sollte der 63-Jährige wiedergewählt werden und die komplette nächste Legislaturperiode im Amt bleiben, könnte er den Rekord als Niedersachsens am längsten amtierender Regierungschef brechen, den bisher Ernst Albrecht (CDU, 1976 bis 1990 im Amt) hält. Daraus mache er sich jedoch nichts: „Das ist mir wirklich egal. Ich will auch nicht Angela Merkel einholen“, sagte Weil. Die frühere Bundeskanzlerin war sogar 16 Jahre lang im Amt geblieben.

dpa
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