Wenn man einmal eine Flut mitgemacht hat, weiß man erst mal gar nichts mehr und dann ganz viel. Denn man lernt etwas über Durchhaltevermögen, Hilfsbereitschaft und warme Suppe von völlig Unbekannten. Es gab 2021 das sogenannte Jahrhunderthochwasser in Rheinland-Pfalz und in Nordrhein-Westfalen. Die Bilder der desaströsen Verwüstungen im Ahrtal sind bestimmt noch dem ein und der anderen präsent. Die Eifel, meine Heimat, blieb auch nicht verschont. Es gab zwei Todesfälle im Familien- und Freundeskreis. Über Nacht haben Freunde ihre Häuser oder Wohnungen zum Teil ganz verloren. Die gesamte Einkaufsstraße ist verschwunden, Sport- und Tennisplätze zerstört, Post, Apotheke und die seit Kindertagen heiß geliebte Eisdiele - alles weggespült oder so verschlammt und beschädigt, dass die Wiederherstellung bis heute andauert. Wenn überhaupt neu aufgebaut wurde. Wer war sofort zur Stelle? Die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehren vor Ort, aus den Dörfern der Gemeinde, auch aus anderen Bundesländern. Mit Besonnenheit und überlegtem Arbeiten - obwohl auch sie vom unvorstellbaren Ausmaß der Flut überrascht wurden, wie alle anderen auch. Sie waren sofort vor Ort und haben Keller ausgepumpt, aufgeräumt, organisiert, Suppenküchen bereitgestellt. Die Betroffenen haben gemerkt: Sie sind nicht allein. Fremde, nicht ortsansässige Menschen waren nicht untätig und haben Stullen geschmiert oder Suppen verteilt. Jeder hat getan, was er oder sie konnte. Die aktuelle Hochwassersituation in Niedersachsen lässt Schlimmstes befürchten. Die Wetterlage gibt kaum Grund zur Hoffnung. Kameradinnen und Kameraden des THW sind in der Region zum Teil seit Heiligabend im Einsatz. Feuerwehrleute stützen Deiche, packen Sandsäcke und tun alles, was sie können, um dem Wasserdruck standzuhalten. Beide geben den betroffenen Menschen vielleicht das letzte bisschen Kraft zum Durchhalten, das sie benötigen, und das Gefühl, nicht allein gelassen zu werden - was auch kommen mag. Ein Dank aus der warmen Redaktion ist sicher zu wenig, aber ich sage es trotzdem: Liebe Feuerwehren und THW-Helfer, herzlichen Dank für Ihren Einsatz. Ohne Sie wären wir alle verloren.