Heute ist der Internationale Frauentag, der schon 1910 auf der Zweiten Internationalen Sozialistischen Frauenkonferenz in Kopenhagen ins Leben gerufen wurde. Damals ging es ums Wahlrecht für Frauen – heute kein Thema mehr. Das bedeutet aber nicht, dass über 100 Jahre nach dem Ausrufen ein jährlicher Aktionstag gar nicht mehr nötig ist. Weltweit gingen 2020 rund 34 Millionen Mädchen im Grundschulalter nicht zur Schule. In einem Land wie Afghanistan wird ihnen die weiterführende Bildung einfach mal ganz verwehrt. Dort ist für Mädchen ab der siebten Klasse Schluss. Weniger Bildung für Mädchen bedeutet weniger Erwerbstätigkeit für Frauen, größere Abhängigkeiten. Dabei ist Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern der Welt ja schon viel fortschrittlicher. Hier machen Frauen inzwischen häufig die besseren Abschlüsse, verdienen aber später weniger Geld. Ein Grund ist sicherlich auch, dass Frauen seltener in der freien Wirtschaft Karriere machen. Oder sie landen, wenn sie Kinder bekommen, in der Teilzeitfalle, denn Kinderbetreuung liegt immer noch zum größten Teil in den Händen der Mütter. Größere Familie, höhere Kosten, aber weniger Geld. Da bleibt für die Altersvorsorge kaum was übrig. Jede fünfte Frau ab 65 in Deutschland ist armutsgefährdet, gab das Statistische Bundesamt vor einem Jahr in einer Pressemitteilung bekannt. Also kein Grund, sich nach über 100 Jahren entspannt zurückzulehnen. Es ist noch ordentlich Luft nach oben.