Es braucht Menschen von außerhalb meiner Familie, um zu beweisen, dass es mich gibt. Mein Mann und meine Kinder könnte das Gegenteil behaupten und man würde es ihnen glauben. Wieso?
Es gibt fast keine Fotos von mir. Ich bin immer diejenige hinter der Kamera. Ich knipse für mein Leben gern und halte jeden, jedes Ereignis und Detail mit der Kamera fest: Die Kinder am Strand, beim Sport, beim Weihnachtskekse backen, beim Geschenke auspacken, auf dem Pferd, im Konfirmationsdress, beim Abiball, die Kinder mal fröhlich, mal müde, mal genervt und so weiter. Viele dicke Fotobände wurden so schon gefüllt und gern blättern wir bei diversen Gelegenheiten darin herum.
Wer jedoch genau schaut, der bemerkt, dass meist jemand (also ich) fehlt. Spätestens, wenn mein Mann gen Jahresende unsere Fotosammlung auf dem Rechner sichtet, um ein neues Album zu erstellen, heißt es: „Hat jemand noch ein Foto von Mama?!“
Zum Glück habe ich liebe Geschwister, Freunde, Verwandte, die mich auch mal knipsen und somit den Beweis liefern, dass es mich gibt.