Vor einigen Tagen war ich bei der Blutspende. Neben mir bei der Anmeldung stand ein junger Mann, der offensichtlich einen Migrationshintergrund hatte. Er wollte ebenfalls sein so dringend gebrauchtes Blut zur Verfügung stellen. Seine Personalien wurden aufgenommen und er bekam den vierseitigen Fragebogen zu seiner Gesundheit in die Hand gedrückt. Damit wurde er zu den Schreibplätzen verwiesen, die aus Gründen des Datenschutzes jeweils mit einem Sichtschutz abgeschirmt sind. Dort saß der potenzielle Blutspender und kam nicht weiter, denn den in Deutsch verfassten Fragebogen verstand er wohl nicht. Ihm zu helfen, war, ebenfalls aus Gründen des Datenschutzes, nicht erlaubt. In einer Info des DRK heißt es „Selbstverständlich können Personen, die aufgrund eines zu geringen Sprachverständnisses zunächst nicht spenden können, zu einem späteren Zeitpunkt mit ausreichenden Deutsch- oder Englischkenntnissen eine Blutspende leisten.“ Im Ernst? Das DRK schafft es nicht, diese Fragebögen in Französisch, Arabisch oder auch Ukrainisch zu übersetzen? Da spricht das DRK selber von einem akuten Mangel an Blutkonserven und grenzt Menschen, die nicht die richtige Sprache sprechen aus. Der junge Mann saß übrigens eine Stunde später immer noch über seinem Fragebogen, bis er von den DRK-Mitarbeitern dann nach Hause geschickt wurde. Ich kann mir kaum vorstellen, dass er diese Prozedur noch einmal über sich ergehen lässt.