Unter Karawanen versteht man größere Reisegruppen, die mit Kamelen oder Maultieren durch Wüsten ziehen oder auf unbewohnten Wegen unterwegs sind. Man kennt sie aus Asien oder auch Nordafrika - und vom Kreuzfahrtterminal in Bremerhaven. Wenn da ein Schiff oder auch zwei angelegt haben, dann wälzt sich ein steter Strom meist braungebrannter Binnenländer vom Hafen landeinwärts. Zuletzt am Donnerstag. Junge und Alte, Mütter und Väter, auch Kinder. Aber niemand hatte ein Lastentier dabei, sondern schleppte sein Gepäck höchstselbst. Traurig sahen sie oft aus, vielleicht, weil sie nass waren und ihren Zug erreichen wollten oder wenigstens ein Hotelzimmer. Spaß bereitete es jedenfalls niemand, seinen Koffer zu schleppen. „Weit und breit kein Taxi“, stöhnten die einen, „mehr als eine Stunde vergebens gewartet“, die anderen. Christine und Thorsten Dietscheidt aus Soest wussten schon, was sie erwartet: Im Internet stand, dass in Bremerhaven Taxen für Urlauber knapp sind. „War ein alter Post, ich dachte, das wäre erledigt“, sagt sie. Dachte er auch, meint Gustav Klimt, der Chef vom größten Taxi-Unternehmen der Stadt. Aber irgendwie muss die Vereinbarung mit dem Landkreis wohl ins Stocken geraten sein, dass bei Schiffsankünften auch Kraftdroschken von weiterher am Kreuzfahrtterminal vorfahren. „Wir fahren natürlich“, sagt Klimt. „Aber bei 3300 Passagieren können wir nichts auffangen.“ Immerhin: Ein Kollege hat sogar eine Fahrt nach Regensburg abgestaubt. Schön für ihn. Aber noch eine Taxe weniger für all die anderen Urlauber. Deshalb noch einmal die Nachricht an jeden Chauffeur von hüben und drüben: Bis Dezember kommen noch 107 Schiffe und gut 220.000 Gäste. Wäre doch gelacht, wenn da kein gutes Geschäft zu machen wäre. Auch ohne Kamele.