Im Jahr 2030 sollen an der deutschen Küste 30 Gigawatt Windstrom erzeugt werden. Damit das gelingt, ist eine neue Generation von Offshore-Windenergieanlagen im Kommen, die mit Rotorblättern von mehr als 115 Metern Länge bestückt wird. Das Fraunhofer-Institut für Windenergiesysteme (IWES) hat nun die Möglichkeit geschaffen, Rotorblätter mit solchen Längen vor dem Einsatz auf hoher See in Bremerhaven auf Herz und Nieren zu prüfen - unter anderem mit dem Ziel, dass die Anlagen künftig noch langlebiger sein werden.
Habeck dankt der Forschung in Bremerhaven
Da die Offshore-Windenergie als Herzstück der Energiewende gilt, ließ es sich auch Robert Habeck (Grüne) nicht nehmen, zur Eröffnung des neuen Prüfstands nach Bremerhaven zu kommen. Der Wirtschafts- und Klimaschutzminister freute sich über die „stürmische Entwicklung“ in der Offshore-Windenergie, die in immer neue Dimensionen vorstoße.
„Sky is the limit“ - der Himmel ist die Grenze - formulierte es Habeck. Habeck skizzierte Aussichten, wonach 2040 die europäischen Küstenländer gemeinsam 270 Gigawatt Strom in der Nordsee herstellen wollen. Das gehe nur mit entsprechend großen Anlagen.
Neuer Prüfstand könnte bald wieder zu klein sein
Was viele Redner durchblicken ließen: Gut möglich, dass aufgrund der rasanten Entwicklung es bald schon wieder eng wird im neuen Prüfstand. „Demnächst wird er wohl wieder zu klein sein“, sagte etwa Institutsleiter Prof. Dr.-Ing. Andreas Reuter. Aktuell werde aber genau dieser Prüfstand dringend von der Wirtschaft gebraucht.
Im Sommer soll das erste Objekt für Tests eingespannt werden - ein 120 Meter langes und mehr als 50 Tonnen schweres Rotorblatt der Firma Vestas, das in einer 15-Megawatt-Anlage verbaut werden soll. Reuter unterstrich, dass die Ergebnisse, die der Prüfstand liefern wird, sofort und direkt von der Industrie gebraucht würden.
Bovenschulte erinnert an Energy-Port
Landeregierungschef Andreas Bovenschulte (SPD) versuchte, nachdem hier die Zusammenarbeit so gut funktioniert hatte, Minister Habeck auch beim geplanten Bau des Energy-Ports, dem Schwerlasthafen für die Energiewende, in die Pflicht zu nehmen.
Die Landesregierung strebe einen „richtig großen Aufschlag an“, man dürfe keine Zeit verlieren, betonte Bovenschulte. Habeck mochte noch keinen Förderbescheid zusagen, unterstrich aber, dass er beim Thema Energiewende immer „schnell bei Bremerhaven sei“. Senatorin Claudia Schilling (SPD) - die ihren letzten Termin für den Bereich Wissenschaft und Häfen absolvierte - lobte die „beeindruckende Forschungsinfrastruktur“, die nun in Bremerhaven vorhanden sei.
Der Prüfstand beeindruckte mit seinen Dimensionen die Gäste. Gegründet ist er auf 200 Pfählen, die 30 Meter tief in die Erde getrieben wurden. Der Stahlblock, der die Rotorblätter zu Testzwecken bewegt, ist so groß wie ein Mehrfamilienhaus. Während der Bauphase hatten Pandemie und Ukraine-Krieg zu Lieferengpässen und Preissteigerungen geführt.
23 Millionen Euro Gesamtkosten
Der Bau des neuen Prüfstands wurde vom Bundeswirtschaftsministerium mit rund 18 Millionen Euro gefördert. Fünf Millionen Euro für den Bau einer Halle kamen vom Bundesforschungsministerium, dem Land Bremen und dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung hinzu.
Die Halle wurde wegen der Preissteigerungen nur in einer verkürzten Form gebaut. Christian Fenselau, Vertreter des Herstellers Vestas, erinnerte daran, dass nicht nur die Rotorblätter, sondern auch andere Komponenten sich vergrößerten. Diese müssten auch getestet werden - ein Fingerzeig in Richtung Erweiterung des bestehenden Gondel-Prüfstands.
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