Fischtown Pinguins

Ganz bitter: Pinguins verlieren drittes Finale in der 98. Minute

Spannung bis zum Äußersten bot das dritte Spiel im Playoff-Finale der DEL: 98 Minuten dauerte es, bis ein Sieger gefunden war. Und der hieß Eisbären Berlin. Yannick Veilleux schoss das Siegtor zum 2:1 gegen die Fischtown Pinguins.

Kristers Gudlevskis, Torhüter der Fischtown Pinguins, ist nach Berlins Siegtreffer niedergeschlagen

Kristers Gudlevskis, Torhüter der Fischtown Pinguins, ist nach Berlins Siegtreffer niedergeschlagen Foto: Scheschonka

Mit genau 97 Minuten und 54 Sekunden war es das längste Finalspiel der DEL-Geschichte. Am Ende waren die Spieler beider Mannschaften sichtlich müde, es war absehbar, dass ein Zufallstreffer das Spiel entscheiden würde. Und der gelang Veilleux, der von der blauen Linie flach schoss und bei den Bremerhavener Spielern und dem euphorischen Anhang für Ernüchterung sorgte. „Es ist hart, wenn man so ein Spiel in der Verlängerung verliert“, sagte Bremerhavens Trainer Thomas Popiesch. „Der Fight war da, aber hintenraus hat man gesehen, dass bei beiden Mannschaften die eine oder andere Konzentrationsschwäche da war.“

Genau vor zehn Jahren Zweitliga-Meister

Als mentalen Rückschlag will Popiesch die Niederlage im Kampf um den Titel aber nicht werten. „Man hat gesehen, wie die Mannschaft trotz des Rückstandes zurückgekommen ist. Im mentalen Bereich sehe ich keine Probleme“, sagte der 58-Jährige.

Am Tag des Spiels war es genau zehn Jahre her, dass die Fischtown Pinguins den Meistertitel in der DEL2 geholt haben. Am 21. April 2014 gewannen sie das entscheidende fünfte Finale gegen die Bietigheim Steelers. Ein gutes Omen? Offenbar nicht. Wie damals ging es in die Verlängerung, nur diesmal nicht mit den Pinguins als Sieger.

Musiker des Stadttheaters Bremerhaven spielten vor der Partie die Nationalhymne.

Musiker des Stadttheaters Bremerhaven spielten vor der Partie die Nationalhymne. Foto: Scheschonka

Nervenspiel in der Verlängerung

Auch das dritte Spiel taugte als Beweis, dass die beiden richtigen Mannschaften im Finale der Deutschen Eishockey-Liga stehen. Beide spielten körperlich stark, hatten viele gute spielerische Elemente und Variationen im Spielaufbau. Die Partie war ausgeglichen, schnell und spannend. Genau nach dem Geschmack der 4.639 Zuschauer in der ausverkauften Bremerhavener Eisarena. Insbesondere in der Verlängerung war es für alle ein Nervenspiel.

Das vierte Spiel findet am Dienstag in Berlin statt

Spiel eins hatten die Pinguins zu Hause mit 4:2 gewonnen, Spiel zwei mit 3:5 in Berlin verloren. Das nächste Spiel der Finalserie findet am Dienstag (19.30 Uhr) in Berlin statt. Wer zuerst vier Partien gewinnt, ist deutscher Meister. Für Bremerhaven wäre es der erste Titel, für Rekordmeister Berlin der zehnte.

Ronning bringt Berlin im ersten Drittel in Führung

Die Pinguins starteten hochkonzentriert und druckvoll, hatten mehr Spielanteile und Torchancen. Mit viel Mühe und einem starken Jake Hildebrand im Tor verhinderten die Berliner den Rückstand. Und nutzten dann eine ihrer wenigen Chancen zum 1:0. Ty Ronning schlich sich vor dem Tor im Rücken von Blaz Gregorc weg und versenkte den Puck (17. Minute). Die Berliner Top-Reihe hatte mal wieder zugeschlagen. Und das, obwohl Torjäger Marcel Noebels verletzt fehlte.

Jubel bei den Pinguins-Spielern über den Ausgleich.

Jubel bei den Pinguins-Spielern über den Ausgleich. Foto: Scheschonka

Friesen gleicht bei doppelter Überzahl aus

Eineinhalb Minuten doppelte Überzahl boten den Pinguins zu Beginn des Mitteldrittels die große Chance zum Ausgleich, und die nutzten sie. Alex Friesen traf nach einem klugen Anspiel von Colt Conrad zum 1:1 (22.). Das Momentum konnten die Pinguins nicht nutzen, um einen zweiten Treffer nachzulegen, Vladimir Eminger und Colt Conrad scheiterten. Vielmehr zog Berlin das Spiel immer mehr an sich und bedrängte das Pinguins-Tor. Torhüter Kristers Gudlevskis ließ sich aber nicht überwinden.

Alex Friesen traf zum 1:1 für die Fischtown Pinguins.

Alex Friesen traf zum 1:1 für die Fischtown Pinguins. Foto: Scheschonka

Mauermann versucht wieder einen „Zaubertrick“

Mit jeder Minute, die verging, wurde das Kribbeln im Schlussdrittel größer. Wer würde die Partie entscheiden? Ross Mauermann versuchte es mit dem gleichen „Zaubertrick“, mit dem er im ersten Spiel getroffen hatte - diesmal klappte er nicht (47.). Auf der anderen Seite war Manuel Wiederer frei durch - Blaz Gregorc stoppte ihn im letzten Moment. Beide Mannschaften wurden vorsichtiger, die Chancen weniger. So ging es mit dem 1:1 in die Verlängerung.

Die erste Verlängerung bleibt torlos

Als die Eisbären in Überzahl waren, wurde es brenzlig für die Pinguins, aber sie überstanden die kritische Situation. Und hatten sogar eine riesige Konterchance, doch Hildebrand hielt gegen Ziga Jeglic (64.). In der 75. Minute gab es erneut ein Powerplay für die Eisbären. Auch diesmal hielt das Bremerhavener Penaltykilling mit Gudlevskis als Turm in der Schlacht stand.

Veilleux schießt das Siegtor für Berlin

Auch nach 80 Minuten war noch kein Sieger gefunden, also gab es eine zweite Verlängerung. Und die unfassbare Spannung hielt an. Bis in der 98. Minute ein Schuss von Yannick Veilleux zum 2:1 für die Berliner im Pinguins-Tor einschlug.

Die Statistik

Pinguins - Berlin 1:2 n.V. (0:1; 1:0; 0:0, 0:0; 0:1)

Tore: 0:1 (16:47) Ronning (Pföderl, Boychuk); 1:1 (21:38) Friesen (Conrad, Vikingstad) bei 5/3; 1:2 (97:54) Veilleux (Boychuk).

Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Gregorc, Eminger - Bruggisser, Kälble - Jensen, Appendino - Preto; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Conrad, Vikingstad, Mauermann; Uher, Friesen, Scheel - Büsing, Wejse, Kinder

Berlin: Tor: Hildebrand (Stettmer); Abwehr: Wissmann, Müller - Schemitsch, Melchiori - Ellis, Mik - Geibel; Angriff: Pföderl, Boychuk, Ronning - Eder, Byron, Tiffels - Heim, Wiederer, Bergmann - Veilleux, Cormier, Hördler

Stand der Serie („Best of seven“): 1:2

Lars Brockbalz

Teamchef Sport

Lars Brockbalz, Jahrgang 1971, leitet die Sportredaktion der NORDSEE-ZEITUNG, bei der er 1999 nach seinem Studium der Sozialwissenschaften ein Volontariat absolviert hat. Nach sechs Jahren bei der Kreiszeitung Syke ist er seit 2009 wieder zurück in Bremerhaven. Er ist Experte für Eishockey und Fußball.

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