Rekordmeister Eisbären Berlin braucht nur noch einen Sieg gegen zum zehnten Titel. Die Pinguins müssten drei Spiele in Folge gewinnen, um noch Meister zu werden. Das Spiel war enger, als das klare Ergebnis vermuten lässt. Ty Ronning war mit drei Treffern der Matchwinner für die Berliner. „Es ist hart, aus so einem Spiel mit einer Niederlage herauszugehen. Wir waren ab dem zweiten Drittel die bessere Mannschaft und müssen das eine oder andere Tor mehr schießen“, sagte Pinguins-Trainer Thomas Popiesch bei „Magentasport“. Tatsächlich hätten die Pinguins im Mittelabschnitt mehr aus ihren Chancen machen können als nur den einen Treffer zum 1:1.
Pinguins liegen in der Serie mit 1:3 hinten
Trotz des 1:3-Rückstands in der Serie sieht Popiesch keinen Grund zur Resignation: „Wir können körperlich mithalten, wir können läuferisch mithalten. Wenn wir die Sachen in die Waagschale werfen, die wir im Laufe der Saison erarbeitet haben, haben wir immer gute Möglichkeiten, das nächste Spiel zu gewinnen.“
Pinguins-Meisterkapitän Tuomie neuer Serienmanager
Vor dem Spiel gab es bereits eine Neuerung - und ein gutes Omen? Das wird sich noch zeigen. Da Ex-DEL-Stürmer Daniel Kreutzer kurzfristig als Co-Trainer bei den Kassel Huskies im DEL2-Finale eingesprungen ist, musste ein neuer Serienmanager für das Duell zwischen Bremerhaven und Berlin her. Und das ist Pinguins-Meisterkapitän Tray Tuomie. Der heute 55-Jährige stemmte 2002 in der damaligen 2. Bundesliga den Pokal in die Höhe. In dieser Saison stand er als Cheftrainer im italienischen Ritten hinter der Bande.
Pinguins-Stürmer Virtanen rückt in den Kader
Erstmals in den Playoffs setzte Trainer Thomas Popiesch auf Jake Virtanen. Zuletzt stand der 27-jährige Kanadier am 27. Februar beim Auswärtsspiel in Ingolstadt im Kader.
Mit seiner Technik und frischen Beinen sollte er den Unterschied ausmachen.
Kälble scheitert aus zentraler Position
Für ihn musste Felix Scheel im Angriff weichen und zudem der Slowene Blaz Gregorc für den Deutschamerikaner Gregory Kreutzer, da nur neun Kontingentspieler aufgestellt werden dürfen.
Die Pinguins starteten auch mit einer kurzen Drangphase, ehe die Berliner durch Thomas Schemitsch die erste große Chance verbuchten (4.). Im Anschluss scheiterte der super freigespielte Lukas Kälble aus zentraler Position an EHC-Keeper Jake Hildebrand und auch ein Powerplay brachte nichts Zählbares ein.
Ronning bringt die Eisbären in Führung
Wie es besser funktioniert, zeigten die Eisbären. Der Rekordmeister nutzte direkt das erste Überzahlspiel zum 1:0 durch Ty Ronning (18.). Damit gingen die Berliner wie schon in den ersten drei Partien in Führung.
Nicht unverdient, hatten die Eisbären mit 9:2-Torschüssen doch ein deutliches Chancenplus nach dem ersten Drittel. Bislang konnten die Pinguins jedoch stets den Ausgleich erzwingen - auch dieses Mal?
Pinguins erhöhen den Druck im zweiten Drittel
Ein zweites und später ein drittes Powerplay sollte trotz bester Möglichkeiten weiterhin nicht den erhofften Erfolg bringen. Der Motor der stärksten Waffe neben der besten Defensive in der Hauptrunde stotterte.
Dennoch gelang es den Bremerhavenern jetzt dauerhaft, die Hausherren im eigenen Drittel einzuschnüren. Sie erhöhten den Druck sowie das Tempo und fanden immer besser zu ihrem Pinguins-Hockey. Einfach und schnörkellos, mit viel Zug zum Tor übernahmen sie das Kommando über die Partie.
Bruggisser gelingt der überfällige Ausgleich
Und dieser Aufwand wurde belohnt. Einer der gefürchteten Schlagschüsse von Scharfschütze Phillip Bruggisser schlug in der 32. Spielminute endlich zum überfälligen Ausgleich im Netz ein.
Der erste Assist ging zwar an Markus Vikingstad, doch der reinrotierte Jake Virtanen machte das Tor mit einem Hit gegen Ronning und der daraus resultierenden Puck-Eroberung erst möglich.
Rund 1.000 mitgereiste Pinguins-Fans pushen das Team
Die erneut rund 1.000 mitgereisten Pinguins-Fans im weiten Hallenrund der Uber Arena in Berlin flippten aus. Ohnehin machten die Anhänger enormen Lärm und pushten die Mannschaft zur Höchstleistung.
Wirkten zu Beginn die Eisbären nach dem längsten Finalspiel aller Zeiten am Sonntag, das sie erst in der 98. Minute mit 2:1 für sich entscheiden konnten, fitter als die Bremerhavener, wendete sich das Blatt ab der Mitte der Partie.
Specialteams machen den Unterschied
Am Ende rächte es sich, dass die Pinguins in dieser Phase nicht noch einen zweiten oder dritten Treffer machten.
Mit einem weiteren Powerplay-Tor gingen die Berliner wieder in Führung. Ross Mauermann hatte diese Überzahl durch ein Foul in der Offensivzone verursacht. Erneut Ty Ronning schlug in der 48. Spielminute zum 2:1 zu. Damit entschieden die Specialteams das vierte Duell. „Das zweite Gegentor in Unterzahl hat schon ein wenig aufs Gemüt gedrückt“, räumte Popiesch ein.
Eine mögliche Aufholjagd wurde jäh gestoppt, da kurz darauf Markus Vikingstad für weitere vier Minuten auf die Sünderbank wanderte und Miha Verlic bei einer Rettungsaktion den Puck über die Bande schaufelte und ebenfalls runtermusste.
Am Freitag muss die Eisarena brennen
120 Sekunden durften die Eisbären mit zwei Mann mehr agieren. Diese Phase überstanden die Bremerhavener zwar, doch die Zeit lief ihnen davon. 7:14 Minuten vor dem Ende hatte Verteidiger Vladimir Eminger bei einem Alleingang den Ausgleich auf dem Schläger, doch er sollte nicht gelingen. Stattdessen erzielte Ty Ronning in der 56. Minute seinen dritten Treffer und sorgte mit dem 3:1 für Berlin für die Vorentscheidung. Sofort nach dem Tor nahm Pinguins-Trainer Thomas Popiesch den Torhüter vom Eis, doch auch mit sechs Feldspielern gelang den Pinguins kein Wunder mehr. In der 58. Minute sorgte Frederik Tiffels mit einem Empty-Net-Goal für das 4:1.
Damit führen die Eisbären nun mit 3:1 in der Serie. Am Freitag (19.30 Uhr) müssen die Pinguins, siegen oder der Titeltraum ist beendet. Die Eisarena Bremerhaven muss brennen, um mit einem Heimsieg Spiel sechs am Sonntag in Berlin (14 Uhr) zu erzwingen.
Die Statistik
Berlin - Pinguins 4:1 (1:0, 0:1, 3:0)
Tore: 1:0 (17:57) Ronning (Wissmann, Pföderl/bei 5-4), 1:1 (31:41) Bruggisser (Vikingstad, Kälble), 2:1 (47:23) Ronning (Wissmann, Pföderl/bei 5-4); 3:1 (55:17) Ronning (Boychuk, Pföderl); 4:1 (58:01) Tiffels (Pföderl)
Berlin: Tor: Hildebrand (Stettmer); Abwehr: Wissmann, Müller - Schemitsch, Melchiori - Ellis, Mik - Geibel; Angriff: Pföderl, Boychuk, Ronning - Eder, Byron, Tiffels - Heim, Wiederer, Bergmann - Veilleux, Cormier, Hördler
Pinguins: Tor: Gudlevskis (Franzreb); Abwehr: Kreutzer, Eminger - Bruggisser, Kälble - Jensen, Appendino - Preto; Angriff: Urbas, Jeglic, Verlic - Conrad, Vikingstad, Mauermann; Uher, Friesen, Virtanen - Büsing, Wejse, Kinder
Stand der Serie („Best of seven“): 3:1